hey human – Maria Wiegand

Die Vision vom Glücklichsein

Meiner Generation, der Generation Y, wird gerne nachgesagt, sie jage nach stetiger Optimierung. Höher, schneller, weiter, besser, effizienter, gelassener & eben auch noch glücklicher wollen wir sein.

Und wahrscheinlich ist das sowohl der Grund für meine Motivation für mehr Glücklichsein loszugehen als auch der Schlüssel meines Erfolgs damit. Diesen messe ich in allererster Linie an mir selbst.

Ich bin ganz sicher nicht am Ende meines „inneren Aufräumens“ angelangt – wenn ich aber mein Grundgefühl mir & der Welt gegenüber von heute mit dem von vor 15 Jahren vergleiche, liegen dazwischen Welten.

Heute bin ich so viel selbstbewusster, mutiger & gleichzeitig noch liebevoller denn je – mit mir selbst & anderen.

Das war während und „dank“ meiner Schulzeit – danach noch eine ganze Weile anders. Erst als ich unfassbar unglücklich und so tief in meiner „Quarter-Life-Crisis“ versank, dass ich es nicht mehr aushalten konnte, fing ich an Wege für mich zu suchen, um da-raus-zu-kommen – eben um glücklicher zu sein. Und es funktionierte – Stück für Stück arbeitete ich mich in ein selbstbestimmteres, glücklicheres Leben.

In der Welt um mich herum beobachtete ich oft anderes:

Wenn ich in die Erwachsenenwelt blickte, war die Zahl der Menschen hoch, die entweder unzufrieden mit sich, ihrem Job oder ihrer Lebenssituation waren – sich permanent darüber beschwerten, ohne etwas zu verändern – oder die Menschen, deren Leben daraus bestand Erfolg, Reichtum, Ansehen anzuhäufen, um eine äußere Fassade zu errichten, hinter welcher nicht selten ein Mensch steckte, der/die es gelernt hatte, für das geliebt zu werden, was er/sie leistete. (So lernen wir es auch in der Schule. Die Note 1 zeigt an: Du hast fleißig gelernt & für eine 1 auf dem Zeugnis gibt es dann vielleicht sogar 5€ – ob du dafür aber deine Freizeit geopfert hast, du dabei keine Freude verspürtest oder das Wissen zu 95% wieder aus deinem Kopf gelöscht wurde– wie Studien zeigen –spiegelt kein Zeugnis wieder.)

& eines verbindet all jene am Ende – sie sind innerlich unzufrieden. & betrachten dies als den „Normalzustand“ – Leid verbindet –

Auch deshalb & weil ich viele Jahre später als Lehrerin bemerkte, dass selbst in meiner preisgekrönten reformpädagogischen Schule, schon so unglaublich viele traurige und frustrierte Kinderseelen ihre wertvolle Kindheit und Jugend absaßen. & es für gerade diejenigen, die so viel mehr Verbindung und Beziehung benötigten, um in ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu gehen, keine Zeit gab – entschied ich, Prävention muss her. Die Kinder müssen stark gemacht werden, um gesund durch diese Kindheit & Jugend zu kommen, um dann ein Erwachsenensein zu leben, dass ihre Potentiale nutzt und sie zufrieden sein lässt.

So kam ich zum „Schulfach Glück“.

Als zertifizierte Glückslehrerin ging ich nun in die Schule & stieß Persönlichkeitsentwicklung für die Kleinen & Jugendlichen an – rannte offene Türen ein.

Heute weiß ich auch, dass wir etwas wie dieses Schulfach nicht als Kompensation bräuchten, wenn es nicht so viele Dinge in Schule gäbe, die nachhaltig schädlich sind, weil sie weder kind- noch bedürfnis- oder beziehungsorientiert angelegt sind. Im Schulfach Glück wurden also u.a. Strategien an die Hand gegeben, um mit mehr Resilienz durch die Schulzeit zu kommen. Gut so.

Das mein Weg – das Glücklichsein auch in Familien oder generell an Erwachsene weiterzugeben- sich dahin entwickelt hat, hat gerade noch viel damit zu tun, dass es im Moment noch unglaublich viele erwachsene Menschen gibt, die tendenziell unglücklich & viele faule Kompromisse schließend, ihr Leben in toxischen oder unglücklichen Beziehungen verbringen & ihr Geld damit verdienen, zu hoffen, dass die Woche schnell rum geht & wieder Wochenende ist.

Ich wünsche mir, dass mehr Menschen ihre Lebenszeit genießen können & zwar an jedem Tag – anstatt sich Lebenszeit wegzuwünschen, weil sie wenigstens 50% dieser mit Dingen verbringen, die „nunmal sein müssen“. Denn genau dies wird an die Kinder weitergegeben – so „geht’s dann andersrum“, wenn es erst in die Schule geht oder „es fängt der Ernst des Lebens an“. & die Freude am Lernen ist schon oft in der Grundschule eingetauscht gegen Frust, Versagensangst oder Unlust. „Aber da muss man eben durch.“ & schon häufiger habe ich dann von Eltern ihren Kindern gegenüber sagen hören: „Meinst du, ich habe Lust auf Arbeit zu gehen?“

& gleichermaßen wird Kindern das Leben in toxischen oder unglücklichen Beziehungen vorgelebt. Bekanntlich ist das, was die Kinder am Modell lernen, das Nachhaltigste, weil unterbewusst gespeichert & wird irgendwann – wenn es sich nicht ganz bewusst mit sich & diesen Themen beschäftigt – nachgeahmt. Weshalb sich das Kind dann mit vielleicht Mitte 20 in seiner Quarter-Life-Crisis wiederfindet – so wie ich.

Alternativ sind klassische Auswirkungen auch Depressionen, Burnout (hier wird die Altersquote der Betroffenen auch immer jünger), Drogenmissbrauch, psychosomatische Schwierigkeiten, Angststörungen, Panikattacken – die Liste ist lang.

& ja, Therapien sind heute normal und gesellschaftlich anerkannter denn je. Ich selbst habe verschiedenes ausprobiert.

Dennoch behaupte ich – wenn wir von klein auf lernen, uns gut um uns selbst zu kümmern, stolz auf unsere Erfolge zu sein, uns selbst so anzunehmen, wie wir sind & auf selbst gesetzte Ziele mit einer von innen kommenden Motivation zuzuarbeiten, müssten wir nicht im Erwachsenenalter so viel Schadensbegrenzung leisten oder würden spätestens in der Midlifecrisis einmal komplett aus den Latschen geholt.

In diesem Sinne:

Willkommen in der Welt derer, die für eine glücklichere Welt losgehen, indem sie sich um ihr persönliches Glücklichsein kümmern.

 

Schön, dass du da bist!

PS: Glücklichsein ist für mich ein Grundzustand, der weder bedeutet, dass in deinem Kopf nur bunte Einhörner von Wolke zu Wolke hüpfen noch, dass es immer & nur schöne Zeiten gibt. Im Gegenteil, ein elementarer Bestandteil liegt im Umgang mit Herausforderungen & der Bewältigung Krisen.

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